Betty, eine Bostonterrierdame
Betty, Boston Terrier, geboren am 01.08.1998
Betty lernten wir im März 2002 im Tierheim kennen. Zu der Zeit war sie abgemagert, hatte struppiges Fell, eine chronische Darmentzündung und eine Augenentzündung. Wenn man sich ihr näherte, legte sie sich flach auf den Boden und zitterte wie Espenlaub. Weil Betty sich nicht mit ihren Artgenossen vertrug, war sie alleine in einem kleinen Raum eingesperrt.
Zuerst kamen wir täglich ins Tierheim und gingen mit ihr spazieren. Nach einigen Überlegungen zog sie am 21.03. bei uns ein.
Einer unserer ersten gemeinsamen Wege führte uns zum Tierarzt, den wir noch sehr oft sehen sollten. Ihre Darmentzündung wurde behandelt, wie auch die Hornhautverletzung und die Augenentzündung. Leider mussten dann auch recht bald beide Analdrüsen entfernt werden. Es folgten noch unzählige kleinere Verletzungen und Erkrankungen.
An den ersten Tagen in ihrem neuen Zuhause hatte Betty große Schwierigkeiten mit der Nahrungs- und Wasseraufnahme. Sie schien panische Angst vor der Wasserschüssel zu haben, und wir mussten ihr das Wasser mit einer Spritze einflössen.
Sie vertrug sich kaum mit anderen Hunden, hatte Angst vorm Autofahren. Menschen, vor allem Kindern gegenüber war sie extrem scheu und ein bestimmter Typ Mann ließ sie regelrecht aggressiv werden. Jede schnelle Bewegung und jedes laute Geräusch versetzte sie in Panik. Sie zog an der Leine wie ein Ochse.
Um ihr Grundbegriffe wie „Sitz“ und „Platz“ beizubringen, suchten wir eine konventionelle Hundeschule auf, wo wir kläglich scheiterten.
Stattdessen suchten wir uns einen Hundetrainer, mit dessen Hilfe wir Bettys Probleme in den Griff bekommen wollten.
Mit TTEAM, regelmäßigen Training und etwas Geduld machte sie in kürzester Zeit erstaunliche Fortschritte.
Zuerst verschwand der dauernde Durchfall, und ihr ganzes Immunsystem wurde gestärkt. Heute sehen wir den Tierarzt kaum noch.
Betty begann freudig zu lernen, und durch gezielte Übungen verbesserte sich ihre Unsicherheit im Umgang mit Artgenossen. Betty lernte endlich Calming Signals zu gebrauchen. Sie hatte immer gerne Kontakt zu anderen Hunden, aber aufgrund der Kommunikationsprobleme und ihrer Angstaggression kam es immer wieder zu größeren Problemen. Heute kommt sie mit vielen Hunden sehr gut zurecht, spielt gerne mit ihnen, ist aber auch in der Lage ihnen zu zeigen, wenn es für sie unangenehm wird. Durch das Führtraining bekamen wir das Zerren an der Leine in den Griff. Betty fand sogar Gefallen an der Bewältigung einiger Agility-Geräte. Autofahren tut sie heute gerne und man kann sie absolut problemlos in jedes Restaurant oder Hotel mitnehmen.
Nur ihre Angst vor lauten Knallgeräuschen und Kindern ist noch geblieben. Aber auch da bin ich zuversichtlich, dass Betty noch Fortschritte machen wird.
Natürlich hatten wir auch Misserfolge und Rückschritte zu verzeichnen. Wir haben vieles ausprobiert, was Betty nicht geholfen hat.
Aber als wir das richtige Training für sie gefunden hat, hat sie uns bewiesen, dass sie als so genannter Problemhund in keinem Fall dümmer oder schlechter ist, als andere Hunde. Ganz im Gegenteil. Betty hat ihre „Defizite“ innerhalb kürzester Zeit aufgeholt, viele Ängste und schlechte Erfahrungen bewältigt, die sie in ihren ersten 3,5 Lebensjahren gemacht hat.
Wir hoffen, dass Betty noch viele Jahre so viel Freude in unser Leben bringt !!
vielen Dank an Viki, die uns die Geschichte von Betty zur Verfügung gestellt hat.