Gissi, ein French Bulldog

Gissi, French Bulldogrüde, geboren ca. 2006

Dann möchte ich auch mal berichten, wie wir zu unserem Gissi gekommen sind.
Wir hatten zwar schon länger darüber nachgedacht, eventuell einen dritten Hund zu nehmen, aber das waren erstmal nur Gedankenspielchen. Dann habe ich  bei Nothunde den Gustl/Gissi gesehen, eine schwarze französische Bulldogge.

Der kleine Kerl tat mir so leid, also habe ich mit meinem Schatz gesprochen. Und welches Herz wird da nicht weich. Wir haben dann mehrfach mit der Dame von der Pflegestation telefoniert, wo der Gustl/Gissi zwischenzeitlich untergebracht war. Außerdem kam zu uns eine Frau, die auch von dem Nothilfeverein war und schaute sich unsere wohnliche Situation und die beiden Mädels an.

Die Dame hatte uns ja auch schon gesagt, dass er total ängstlich ist, umso mehr hat es sie gewundert, dass er zu uns kam und uns beschnuppert hat und meinen Freund sogar schon abgeschleckt hat. Wir hatten dann mit ihr ausgemacht, dass wir gemeinsam auf eine Wiese fahren und es dort mit ihm und unseren Hunden probieren. Wir sind dann schon mal vorgegangen zu unserem Auto und sie ist mit ihm nachgekommen. Sie hat uns erzählt, dass Gustl/Gissi uns hinterhergelaufen ist, als wir zur Tür gingen und geweint hat, als wir weg waren. Als ob er wusste, dass wir wegen ihm da sind. Sie meinte auch, dass ständig Leute da sind, wegen einem ihrer Pflegehunde, aber Gustl/Gissi nie zu denen hinging. Auf der Wiese haben wir dann die Hunde zusammen gelassen, allerdings haben sich meine Mädels nicht für ihn interessiert und er sich auch nicht für sie.Als wir Gissi dann ins Auto geladen haben, haben ihn die Mädels erstmal zurechtgewiesen, weil das ja ihr Auto war. Sie haben ihm aber nichts getan. Er lag dann die ganze Autofahrt an mich rangekuschelt neben mir.

Zu Hause angekommen hat er erstmal die ganze Wohnung inspiziert und alles markiert, auch mein Sofa. Das ging dann die ganze erste Zeit so, ich war nur am Wischen und Sofakissen waschen. Auf sein erstes Leckerli, was er von uns bekommen hat, hat er erstmal drauf gepullert und es dann gefressen. Wahrscheinlich hat er früher so sein einziges Essen verteidigen müssen. Die Mädels haben ihn weiterhin ignoriert. Am Montag war ich dann mit ihm beim Tierarzt, wobei er auf der Autofahrt so viel Angst hatte, dass er das ganze Auto vollgekackt hat.

Die Ärztin hat ihn dann gründlich untersucht und ihm Blut abgenommen, um zu sehen, ob er Leishmaniose hat. Seine Ohren waren total verdreckt und entzündet, er hat Augentropfen bekommen und sonst war er, außer total abgemagert, in Ordnung. Ach so, er hatte auch total abgenutzte Zähne, TA´in meint, dass er entweder an Gittern genagt hat oder Steine gefressen hat. Leishmaniose hat sich Gott sei dank nicht bestätigt. Was der Tierärztin noch aufgefallen war, er hatte an den Füßen überhaupt keine Hornhaut, also eigentlich wie bei einem Welpen.
Leider hatte es bei uns zu dieser Zeit Minus 20 Grad, jeder Versuch mit ihm und den anderen Gassi zu gehen scheiterte. Kaum stand er draußen im Schnee hat er sofort gezittert und wollte seine Füße gar nicht abstellen. Wenn ich ihn zu Hause gelassen habe, um mit den Mädels auf die Wiese zu gehen (gleich hinter dem Garten) hat er sofort das Weinen angefangen (richtig laut). Also ich wieder Hund geschnappt und los Mantel kaufen, Gissi wieder das ganze Auto vollgeschissen, ich der Verzweiflung nahe. Dann habe ich die alte Welpentragetasche von Maggi rausgekramt, Gissi mit Mantel in Tasche und endlich Gassi gegangen. Konnte ihn dann kurzzeitig mal runterlassen.

Nach etwa 4 Tagen (inzwischen war es auch bei uns wärmer) hat Gissi dann angefangen, mit der Maggi (etwa gleich alt wie er) zu spielen und auch die Wuschel hat angefangen, ihn zu putzen. Es ging auch nach und nach besser mit Gassi gehen, so dass er schnell ohne Leine laufen konnte. Nach zwei Wochen haben wir in kastrieren lassen, weil das Wohnungsmarkieren einfach nicht aufgehört hat (wir hatten auch vertraglich vereinbart, dass er kastriert werden muss). Danach hat er nie mehr die Wohnung markiert.

Inzwischen geht es Gissi sehr gut, er ist ein frecher und schmusiger Frenchy geworden. Auch hat er recht schnell zugekommen, wird aber immer sehr schlank bleiben (obwohl er wahnsinnig viel frisst). Sein Fell glänzt, seine Augen sind klar und die Ohren nicht mehr ausgefranzt. Sein Kopf ist etwas klein, weil er in der Entwicklungszeit zu wenig zu Essen bekommen hat, aber er sieht absolut süß aus und ist unser Schatz. Wir lieben ihn und haben es nicht bereut, dass er bei uns ist. Obwohl ich manchmal schon sehr verzweifelt war.
Seine Scheu vor den Menschen hat er auch weitestgehend verloren.

vielen Dank an Anett, die uns die Geschichte von Gissi zur Verfügung gestellt hat.